Dienstag, 13. September 2016

ETSY SHIBORI WOKSHOP | Ranipink Studio Hannover + DIY

meine künstlerische Ader ist wieder da. Ich dachte ich hätte sie während der Schulzeit verloren. Dem ist zum Glück nicht so. So toll. Wenn die Tage wieder kürzer werden, steigt bei dem ein oder anderen, die Lust es sich zu Hause gemütlich zu machen und dass vielleicht in eigener Handarbeit. Mit meinen Aquarellen auf Insta - vielleicht hattet ihr es schon gesehen - fing es vor Kurzem wieder an, kein Wunder, dass ich zu einer Einladung von Etsy für einen Shibori-Workshop in Hannover nicht nein sagen konnte. Den Herbst-Trend 2016 "Shibori" konnte ich mir nicht entgehen lassen. Vor allem wenn es um das Selbermachen geht...



Auf Etsy, dem Online Marktplatz für Handgemachtes und Vintage, habe ich mich schon oft umgeschaut und mich viel zu oft in all die schönen Dinge verliebt. Nun hatte ich die Möglichkeit einen Profi, nämlich Petra Hassan aus dem Ranipink Shop kennen zu lernen und etwas über die antike Indigo-Färbetechnik zu lernen... Man kann damit so viel Tolles machen - Aber dazu aber später ;) 


Zu Erst gab es eine kleine Stärkung, bevor es ans Eingemachte ging :) Lecker selbst zusammen geschnippelter Salat. Und wo hätte man ihn besser genießen können, als auf einem einladend großen Balkon umringt von selbstgemachten Teppichen, Tüchern und Kissen. 


Im Anschluss hat Petra Schritt für Schritt erklärt und gezeigt, wie man sein selbstgemachtes blaues Wunder erleben kann;) 


Einfach mal Blau machen. Gar nicht so einfach. In meiner Wohnung zu Hause kommt blau eigentlich nur in meinem Kleiderschrank vor. In der Wohnung selbst nicht. Aber Blau ist ein so schöner, natürlicher Farbton und sollte eigentlich ganz gut mit einen hauptsächlichen Braun, Grün, Weiß und Beigetönen harmonieren. Wenn nicht, wird es halt immer bunter :D 


Shibori ist eine uralte Färbetechnik mit dem pflanzlichen Farbstoff Indigo - da währen wir nochmal bei dem Thema "natürlicher Farbton" ;) Indigo zieht seinen blauen Faden durch die Kulturen der Welt: Von den Ägyptern, über die Maya bis zu den Europäern färben die Mensch schon seit Jahrhunderten in Blaunuancen. Eine wirklich schöne Handarbeit, die zum Glück mit der jüngsten Begeisterung am Wiederaufleben alter Handwerke und Traditionen ihr Comeback feiert. Daher ist es auch kein Wunder, dass Home & Interior-Produkte im Shibori-Look der neue Herbst Trend 2016 geworden ist. Mich hat es schon völlig in seinen Bann gezogen...


Aber nun geht es zur Schritt-für-Schritt-Anleitung von Petra Hassan, die ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht hat und hoffentlich auch etwas auf uns abfärben wird. Aber das habe ich wohl schon vorweg genommen, meine Begeisterung für diesen Trend ist nicht zu leugnen. Petra hat uns gezeigt, wie man auch ohne eine 1 in Geschichte farbenfrohe Muster ins heimische Wohnzimmer bringen kann. Denn man kann so vieles damit machen ... Nicht nur Kissen sehen klasse aus - nein auch Bettbezüge, Tischdecken etc. alles wird die Blicke auf sich ziehen.


Benötigte Basis-Materialen: 40g Indigo ( Indigofera Tinctoria in Stücken im Mörser mahlen oder bereits fertig gemahlen kaufen), 80g Entfärber ( in Pulverform), ein Eimer mit Wasser, ein großer Topf mit Deckel, Glas mit Schraubverschluss, ein alter Holzlöffel mit langem Stil, Thermometer, Plastik-Handschuhe, Atemschutz, Stoffe aus Naturfasern (wie Baumwolle oder Leinen), ein Plastikrohr und Gummibänder. 


Und so geht´s: Es gibt unzählige Varianten wie man ein Stück wickeln, abbinden und falten kann um schöne Muster zu erzielen. In der folgenden Anleitung von Petra werden drei einfache Falttechniken gezeigt. Bei Meterware empfiehlt es sich die Stoffe im Vorfeld mit dem Zickzackstich an der Nähmaschine zu versäubern, um ein späteres Ausfransen zu vermeiden. 


Erste Falttechnick: Das Wellenmuster
Ein Stück Stoff um ein Plastikrohr wickeln, mit Gummibändern fixieren und zusammenschieben. Die beiden Enden nochmals mit Gummibändern fest fixieren. Auf dem rechten Bild seht ihr diese Variante bereits im Wassereimer. :) Und drei Bilder weiter oben das fixieren mit den Gumibändern und das Zusammenschieben ;) Bei dieser Technik gilt: Je fester die Stoffe abgebunden und fixiert sind, desto klarer werden die Muster. Je genauer gefaltet wird, desto regelmäßiger werden die Muster. 


Zweite Falttechnik: Das Karomuster
Den Stoff hierfür wie eine Ziehharmonika in Falten legen. Den Vorgang von der kurzen Seite wiederholen und zum Schluss mit Gummibändern oder Kabelbindern fixieren. Die Größe und Breite der Falten bestimmt dabei das Muster. Auf dem unteren Bild seht ihr, wie diese Falttechnik fertig aussehen muss :)


Dritte Falttechnik: das geometrische Muster
Den Stoff wie eine Ziehharmonika falten. Nun von der kurzen Seite den Stoff als Dreieck abwechselnd von oben nach unten Falten bis ein dreieckiges Stoffpäckchen entsteht. Das Ganze sollte mit Gummibändern, wie auf dem unteren Bild fixiert werden. 


Sind die Stoffe gefaltet, können sie nun weiterverarbeitet werden. Im nächsten Schritt den Topf zu 3/4 mit warmen Wasser befüllen und erhitzen. Indigopulver mit etwas warmen Wasser in ein Glas mit Schraubverschluss geben und gut schütteln. Sobald das Wasser die Temperatur von 55° Grad erreicht hat, die Indigomasse aus dem Glas hineingeben und gut verrühren. Entfärber dazugeben und vorsichtig weiter rühren. Die Wassertemperatur sollte dabei 65° grad nicht übersteigen. 


Nun entsteht auf der Wasseroberfläche ein Film der Kupfer metallisch schimmert, die sogenannte "Indigoblüte". Wenn sich die Masse - auch genannt Küpe - von opakem Blau zu Grüngelb verfärbt, kann mit dem Färben begonnen werden. 


Den nächsten Schritt könntet ihr bereits auf den vielen Bildern sehen, der vorbereitete Stoff wird befeuchtet. Hierfür das Färbegut in einen mit Wasser befüllten Eimer geben bis keine Luftbläschen mehr aufsteigen. Den befeuchteten Stoff anschließen langsam in die Küpe geben und ca. 10 bis 15 Minuten darin liegen lassen. Größere Stoffstücke ab und an sanft mit einem großen Kochlöffel bewegen. Das Färbegut sollte dabei komplett von der Küpe bedeckt sein, denn sonst entstehen Flecken.  


Beim Herausnehmen des Färbegutes den Stoff direkt über der Küpe sanft ausdrücken. Sobald man die Stoffpäckchen aus der Flüssigkeit nimmt, erlebt man im wahrsten Sinne des Wortes "ein blaues Wunder", da der Stoff an der Luft seine Farbe wechselt. Erst fluoreszierend Gelb, oxidiert er mit Sauerstoff von fantastischem Türkis über Petrol hin zu magischem Blau. 


Je nach Wunsch der Farbtiefe kann der Vorgang mehrmals wiederholt werden. So braucht es also etwas Zeit und Geduld um tiefe Blautöne zu färben: etwa 10 Mal für helle und mittlere Blautöne, bis zu 25 Mal für dunklere Blautöne. Wenn sich die Küpe wieder opak Blau verfärbt, ist zu viel Sauerstoff hineingekommen. Dann empfiehlt es sich wieder etwas Entfärber dazuzugeben, die Masse ruhen zu lassen und den Topf ggf. auf 55° Grad bis max. 65° Grad zu erhitzen. 

Zu guter Letzt wird der Stoff gut ausgedrückt, ausgepackt und zum Trocknen aufgehängt. Es empfiehlt sich das Färbegut anschließend mit Wasser ausgiebig zu spülen. Das geht am Besten in der Waschmaschine - bei 40° und maximal 400 Umdrehungen. 
(Quelle: Ranipink für Etsy


Nach so viel handwerklichem Geschick war der Hunger groß. Und auch hier wurde nichts dem Zufall überlassen und alles gemeinschaftlich zusammen geschippelt. 


Zu guter Letzt noch ein Schlusswort zum Gastgeber
Etsy ist der größte globale Online Markplatz für Designobjekte, handgefertigte Produkte und Vintage-Artikel. 2005 in der Brooklyner Kunsthandwerk-Szene gegründet, repräsentiert Etsy mit 1,6 Millionen aktive Shops, 25 Millionen aktive Käufer und mehr als 35 Millionen Produkten die weltweit größte internationale Kreativ-Community. 

Vielen Dank, dass ich für einen Tag Teil Eurer Community sein durfte und so viel kreative Luft schnuppern durfte. Mein fertiges blaues Wunder hat zu Hause einen Ehrenplatz auf der Couch bekommen:) 
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Photos by Dennis Hemstedt

1 Kommentar

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